Meetingrekorde des Internationalen Leichtathletik-Meetings Rhede 1970 - 2009

Männer

 

100m 10,14s Osmond Ezinwa Nigeria 29.07.1994
  10,14s Michael Green Jamaika 30.07.1995
200m 20,27s Wallace Spearman sen. USA 03.07.1987
  20,27s Emmanuele Tuffour Ghana 30.07.1995
400m 44,61s Roberto Hernandez Kuba 07.07.1991
800m 1:44,24min Patrick Konchellah Kenia 29.07.1994
1000m 2:17,10min Julius Achon Uganda 30.07.1995
1500m 3:35,66min Rüdiger Stenzel TV Wattenscheid 19.06.1998
3000m 7:42,96min Stephen Kipkorir Kenia 24.05.1996
110m Hürden 13,09s Mark Crear USA 30.07.1995
400m Hürden 48,90s Harald Schmid TV Gelnhausen 30.07.1989
4x100m 39,01s Blume, H./Kurnikci, R/ Huke, M./Blume,M DLV 06.08.1993
Hochsprung 2,38m Javier Sotomayor Kuba 06.08.1993
Stabhochsprung 5,83m Tim Lobinger LT DSHS Köln 19.06.1998
Weitsprung 8,61m Mike Powell USA 07.07.1991
Dreisprung 17,29m Ralf Jaros DJK Düsseldorf-Neuss 05.07.1985
Kugelstoßen 20,27m Ralf Reichenbach LG Süd-Berlin 30.07.1980
Diskuswerfen 69,80m Luis Delius Kuba 05.07.1985
Hammerwerfen 80,84m Heinz Weis LG Bayer Leverkusen 29.05.1994
Speerwerfen 86,60m Raymond Hecht TV Wattenscheid 24.05.1996

 

Frauen

 

100m 11,11s Ester Dones USA 07.07.1991
200m 22,90s Maja Asaraschwili Georgien 30.07.1995
400m 50,33s Maicel Malone USA 07.07.1991
800m 1:59,59min Ella Kovacs Rumänien 07.07.1991
1500m 4:02,79min Brigitte Kraus ASV Köln 29.07.1983
100m Hürden 12,94s Lena Reimann-Solli Norwegen 24.05.1996
400m Hürden 55,23s Silvia Rieger SV Emden/Jarsweg 19.06.1998
4x100m Staffel 43,80s

Echols/Taplin/Gaines/

Neightbors

USA 06.08.1993
Hochsprung 1,96m Hestrie Storbeck Südafrika 19.06.1998
Stabhochsprung 4,55m Annika Becker LG Rotenbug-Bebra 21.06.2002
Weitsprung 7,20m Heike Drechsler TuS Jena 12.07.1992
Dreisprung 14,31m Neele Eckhardt-Noack LG Göttingen 29.05.2022
Kugelstoßen 16,43m Liesel Westermann TuS 04 Leverkusen 28.06.1972
Diskuswerfen 68,70m Ilka Wyludda SV Halle 07.07.1991
Hammerwerfen 70,34m Yipsi Moreno Kuba 13.07.2001
Speerwerfen 66,44m Forkel Karen SV Halle 29.07.1994

 

Reich an sportlichen Höhepunkten und kuriosen Geschichten am Rande ist die nunmehr 40-jährige Historie des Internationalen Leichtathletik-Meetings des LAZ Rhede. Nachdem der unvergessene Berni Becks und seine Mitstreiter die Idee eines großen Leichtathletik-Sportfestes in Rhede mit dem ersten Sportfest am 2. August 1970 in die Tat umgesetzt hatten, folgte eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte, die Rhede nationale und internationale Bekanntheit und große Anerkennung bescherte. Unvergessen sind die Sportfeste auf der DJK-Anlage, die bis zur Einweihung des modernen Sportzentrums im Jahre 1981 als Austragungsstätte fungierte. Die Auftritte der Weltrekordhalterin im Diskuswerfen, Liesel Westermann, begeisterten das Publikum ebenso wie die spannenden Rennen auf den Mittelstrecken, die oft den deutschen Rekordhalter und 800-m-Weltmeister Willi Wühlbeck als Sieger sahen.

Mit seinem unvergleichlichen Organisationstalent wusste Berni Becks jede Widrigkeit zu meistern. So wurde nach starken Regenfällen und überschwemmter Laufbahn kurzerhand eine Sprintbahn diagonal über den Fußballplatz gezogen und Olympiasiegerin Annegret Richter sprintete auf 100 Meter in 11,4 Sekunden über den Platz! Stolz waren die Rheder auf ihre Lokalmatadoren "Manni" Hüning und Cilly Lehmkamp, die sich mit den Besten in ihren Disziplinen messen konnten. Kein Wunder also, dass das Hammerwerfen stets eine besondere Bedeutung hatte und Weiten erzielt wurden, die auch heute noch weltklasse wären. So schleuderte Karl-Hans Riehm beim letzten Sportfest auf der DJK-Anlage den 7,26 kg schweren Wurfhammer auf die deutsche Rekordweite von 80,80 Meter.

Die moderne Tartanbahn im Sportzentrum ermöglichte natürlich bessere Leistungen für Sprinter, Läufer und Springer, so dass seit 1981 zahlreiche persönliche Rekorde, Deutsche Rekorde und Landesrekorde in Rhede erzielt wurden. So sprang Jürgen Winkler 1983 Deutschen Rekord im Stabhochsprung mit 5,66 Metern. Ein Jahr zuvor lief LAZ-Athlet Thomas Giessing, angefeuert durch tausende Zuschauer, die EM-Norm für Athen, wo er mit der 4x400-m-Nationalstaffel Europameister wurde. Im selben Jahr sprang erstmals der US-Amerikaner Larry Myricks (Foto) in Rhede und avancierte auf Anhieb zum Publikumsliebling. Kein Wunder, er hatte mit einem Riesensatz von 8,56 Metern Rhede weltweite Pressemeldungen beschert.

Weitere weltklasse Weitspringerinnen und Weitspringer kamen nach Rhede, um die besondere Atmosphäre, die durch die unmittelbare Nähe zum Publikum gegeben ist, zu nutzen. So durfte Rhede einen historischen Wettkampf erleben, bei dem sich Larry Myricks und Mike Powell zu Weltklasse-Leistungen antrieben und der schließlich mit einem 8,61-Meter-Sprung von Mike Powell gewonnen wurde. Kurz vor ihrem ersten Olympiasieg steigerte die Jenaerin Heike Drechsler (Foto) den Stadionrekord bei den Frauen auf phantastische 7,20 Meter. Absolute Weltklasse boten auch die Hochspringer bei ihren Wettkämpfen in Rhede. Mehr als zehnmal mussten Höhen von 2,30 Metern gesprungen werden, um als Sieger vom Platz zu gehen. Stammgäste waren Olympiasieger Dietmar Mögenburg und der deutsche Rekordhalter Carlo Thränhard. Den Stadionrekord hält allerdings kein Geringerer als der kubanische Olympiasieger und Weltrekordhalter Javier Sotomayor, der sich 1993 auf 2,38 Meter katapultierte.

In den Wurfdisziplinen setzten weiterhin die Hammerwerfer mit Heinz Weis an der Spitze und die Diskuswerfer die Akzente. Hier standen mit Rolf Danneberg, Jürgen Schult und Lars Riedel drei deutsche Olympiasieger, Weltrekordhalter und Weltrekordler im Wurfring. Aber auch in dieser Disziplin gehört der Stadionrekord einem Kubaner, dem hünenhaften Luis Delius, der die 2-kg-Scheibe 1985 auf 69,80 Meter warf. Den Meetingrekord im Hammerwurf eroberte der Weltmeister von 1993, Heinz Weis, mit einem Wurf auf 80,84 Meter. Eine große Zäsur erfuhr das LAZ-Meeting, als im September 1996 unerwartet und für alle unfassbar Berni Becks verstarb und eine nicht zu schließende Lücke hinterließ.

Nach einjähriger Pause wurde die Meetingtradition der Anfangszeit wieder belebt, wo vor allem die Athletinnen und Athleten des LAZ Rhede in den Mittelpunkt rückten und in ausgewählten Disziplinen weiterhin hochkarätige Athleten verpflichtet wurden. Erinnert sei hier an die Stabhochsprungduelle von Tim Lobinger und Danny Ecker, die beide 1999 die Weltklassehöhe von 5,80 Metern meisterten. Eine "8-Meter-Garantie" konnte auch im neuen Jahrtausend für die Weitsprungsieger abgegeben werden, denn diese Weite war fast immer nötig, um als Sieger die Anlage zu verlassen.

Mit dem Zehnkämpfer Frank Busemann kristallisierte sich ein neuer Publikumsliebling heraus, der neben seinen hervorragenden Leistungen auch durch sein bescheidenes und freundliches Auftreten als Vorbild für die Jugend taugt. Nach einem spannenden Sprintduell zwischen Frankie Fredericks und Tobias Unger, das der Olympia-Zweite und Weltmeister aus Namibia für sich entscheiden konnte, stehen seit 2005 die 200-m-Sprints im Mittelpunkt des Meetings. Ursache dafür war die Tatsache, dass die beharrliche Aufbauarbeit im LAZ Rhede begann, Früchte zu tragen und mit Daniel Schnelting ein Ausnahmetalent herangereift war. Seinem ersten 200-Meter-Lauf unter 21 Sekunden folgten zwei Junioren-Europa-Meistertitel, sieben Deutsche Meistertitel sowie Teilnahmen bei der Europameisterschaft 2006 und der Leichtathletik-WM 2009.