
Spitzensport und Superstimmung in Rhede
„Wie klein ist die Welt“, dachte die LAZ-Wurftrainerin Elli Niehaus, als sie beim 3. NRW-Hammerwurf-Cup ein bekanntes Gesicht entdeckte. Die in Bolivien geborene Rhederin traf ihre ehemalige Konkurrentin aus der alten Heimat. Die war mit ihrem Mann zu Besuch in Rhede und wollte sich natürlich dieses Sportereignis nicht entgehen lassen.
Nicht nur am Rande, sondern auch auf der Bahn und an der Sprunggrube bot das 47. Internationale Leichtathletik Meeting des LAZ Rhede ein internationales Stelldichein von 170 Sportlern aus vier Kontinenten. Da die Veranstalter um LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm diesmal auch Glück mit dem Wetter hatten, strahlten zum Abschluss des Meetings alle mit der Sonne um die Wette.

Allen voran Nationalsprinter Alexander Kosenkow, der bei seinem letzten Start in Rhede von seinem ehemaligen Staffelkollegen Daniel Schnelting und dessen Trainer „Mecky“ Emmerich mit einem riesigen Abschiedsgeschenk bedacht wurde. „Daniel war immer mein Lieblingspartner bei der Staffel. Bei ihm konnte ich mir sicher sein, dass er mich einholt“, spielte Kosenkow auf eine Situation bei der Heim-WM 2009 in Berlin an, als Kosenkow ein verpatzter Wechsel angekreidet wurde. In Rhede lief immer alles glatt für Kosenkow, bis zum vergangenen Samstag. „Wenn ich gewusst hätte, wen ihr alles am Start habt, wäre ich zuhause geblieben“, scherzte Kosenkow, der am Samstag nur die Hacken von Ryan Shields (Jamaika) und Sesele Lebokeng (Südafrika) zu sehen bekam.
Shields ließ bei seinem dritten Start in Rhede auch die komplette niederländische Nationalstaffel hinter sich und siegte über 100 Meter in erstklassigen 10,21 Sekunden. Schnellster deutscher Sprinter war der zweifache Deutsche Hochschulmeister Sven Müller, der im B-Finale als Vierter 10,66 Sekunden lief. Über 200 Meter sicherte sich der Südafrikaner Sesele Lebokeng den Sieg in 20,64 Sekunden. Auch die 400 Meter und 400 Meter Hürden der Männer boten Spannung und Klasse. Nach 46,59 Sekunden erreichten Terrence Agard (Niderlande) und Anderson Freitas Henriques aus Brasilien zeitgleich das Ziel. Der neuntbeste Langhürdler aller Zeiten in Deutschland, Georg Fleischhauer, gewann das Hürdenrennen in 50,57 Sekunden vor Dominik Hufnagl, der vom Partnerverein des LAZ aus Schwechat (Österreich) eingeflogen wurde.

Den Weitsprung der Männer gewann der niederländische Meister Stefan Nuytinck mit neuer Bestweite von 7,73 Meter. Parallel beeindruckte Liuba Maria Zaldivar aus Kuba mit ihrer Sprungkraft. Die Dreispringerin aus der Karibik zeigte sich von Rhede begeistert und möchte gerne im nächsten Jahr für eine längere Zeit am Landesstützpunkt ihr Trainingsquartier aufschlagen. Mit 13,92 Meter steigerte Zaldivar den bisherigen Meetingrekord um knapp fünfzig Zentimeter. Dritte wurde die LAZ-Athletin Klaudia Kaczmarek, der im letzten Durchgang 13,12 Meter sprang. „Da musste ich mich nochmal zusammenreißen“, kommentierte Kaczmarek, die vorher erhebliche Schwierigkeiten hatte, das Brett zu treffen.
Die Sprintsiege teilten sich die Irinnen Amy Foster und Phil Healy untereinander auf. Während Foster die 100 Meter in 11,47 Sekunden dominierte, fing Phil Healy auf der Ziellinie in 23,62 Sekunden noch die zeitgleiche Laure de Witt ab. Groß war die Freude von Christine Salterberg (Köln), die als 400-m-Hürdensiegerin erstmals die 57-Sekunden-Marke knackte. Das freute auch ihren Freund und ehemaligen LAZ-Athleten Daniel Spiegelhoff, der einen eigenen Wettkampfstart abgesagt hatte, um in Rhede dabei zu sein.

Die besten Resultate der LAZ-Athleten boten neben Klaudia Kaczmarek die Hammerwerferinnen und Hammerwerfer. Allen voran Maximiliane Langguth, die mit Saisonbestweite von 53,28 Metern hinter der Deutschen Meisterin Carolin Paesler (66,30m) Zweite wurde.
Auch bei der 47. Auflage des LAZ-Meetings stimmte die Mischung aus Spitzensport und Talentschau, sodass Sportler, Trainer und Besucher nach dem Meeting zufrieden den Besagroup-Sportpark verließen. Das Helferteam um den 1. Vorsitzenden Andreas Böing wuselte dann noch einige Stunden, um nach den Abbauarbeiten in gemütlicher Runde ein erstes Fazit zu ziehen. Die Kampfrichter erkundigten sich bereits nach dem Termin für 2018, wenn es wieder heißt: „Spitzensport in Rhede“.