Hendrik Pfeiffer will zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio

Ein Bild aus vergangenen Jahren: LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm trainierte sieben Jahre lang Hendrik Pfeiffer.
Ein Bild aus vergangenen Jahren: LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm trainierte sieben Jahre lang Hendrik Pfeiffer.

Ex-Läufer des LAZ mit grandiosem Comeback

 

BBV-Pressebericht von Matthais Grütter

 

Rhede/Wattenscheid - Viele Jahre war Hendrik Pfeiffer für das LAZ Rhede aktiv.Jetzt gewann der 24-jährige Langläufer des TV Wattenscheid bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften die Silbermedaille - nach einer langen Leidenszeit.

 

„Pfeiffers langer Weg nach Tokio“ hatte unlängst eine Tageszeitung getitelt. Wenn man so will, dann hat der Langläufer des TV Wattenscheid den ersten ganz großen Schritt dahin gemacht. Der 24-Jährige wurde in Hannover bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften Zweiter. Er benötigte 1:05:09Stunden und gewann bei den Senioren seine erste Medaille, über die er sich äußerst freute – aus gutem Grund: Ein langer Leidensweg ist für den Ex-Läufer des LAZ Rhede nun beendet und das Comeback ist geglückt.

Beim Internationalen Meeting 2014 gewann Hendrik Pfeiffer die 3000m der Männer in 8:10,58 Minuten mit großem Abstand zu seinem Verfolgern. In dem Jahr startete er schon für Wattenscheid.
Beim Internationalen Meeting 2014 gewann Hendrik Pfeiffer die 3000m der Männer in 8:10,58 Minuten mit großem Abstand zu seinem Verfolgern. In dem Jahr startete er schon für Wattenscheid.

Nach einer rund einjährigen Verletzungspause heißt das ganz große Ziel: Olympische Sommerspiele 2020 in Tokio/Japan. Pfeiffer, ehemaliger Schützling vom LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm, wäre schon liebend gerne 2016 bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro/Brasilien dabei gewesen. Doch der Ex-Rheder verzichtete für einen Rivalen auf diese Teilnahme.

 

Pfeiffer war vor einem Jahr der Shootingstar der deutschen Laufszene. Bei seiner Marathon-Premiere in Düsseldorf verblüffte er die Experten und lief auf Anhieb an die Spitze der deutschen Bestenliste. Mit 2:13:11Stunden sicherte er sich sein Olympiaticket.

 

Dann der Rückschlag: Der Journalistik-Student hatte Achillessehnenprobleme, so wie viele andere Langläufer auch, und verbrachte sehr viel Zeit in Arztpraxen. „Für mich ist olympischer Geist, dass man nur teilnimmt, wenn man sein Bestes geben kann. Und das ging nicht“, sagt Pfeiffer über seinen Startverzicht. Julian Flügel rückte für den Ex-Rheder für Rio nach.

 

Der Marathonläufer ließ sich operieren, keine einfache Sache in Deutschland. Die Krankenkasse bezahlt die Kosten nur, wenn man von einem Vertragsarzt operiert wird. Pfeiffer: „Das wäre irgendeiner gewesen, dann hätte ich auch würfeln können. Wenn die Operation nicht geklappt hätte, wäre es das Aus gewesen.“ Der Heidelberger Spezialist Hajo Therman erklärte sich bereit, Pfeiffer umsonst zu operieren. Einen Teil der Rehakosten übernahm der Marathonläufer selbst.

 

Palm hatte Pfeiffer beim LAZ sieben Jahre lang trainiert. Der Stützpunktleiter sagt über den 24-Jährigen: „Er ist ein Beispiel dafür, dass jeder Athlet gefördert werden muss, der motiviert ist. Wir hatten in der Trainingsgruppe deutlich größere Talente. Aber bei Hendrik stimmt der Spruch: Der Wille versetzt Berge.“ Pfeiffer sei bereit, extreme Trainingsprogramme umzusetzen. „Er geht aber teilweise über Grenzen und riskiert Verletzungen“, so Palm. Im LAZ-Dress gewann Pfeiffer bei der U20-Hallen-DM Silber und war zweimal Teilnehmer einer Cross-EM.

 

Den Kontakt, vor allem zu den Rheder Läufern, würde es immer noch geben. Palm: „Beim TV Wattenscheid, einem Großverein, ist Hendrik ein Alleinunterhalter und auf sich allein gestellt, während es beim LAZ familiärer zugeht.“ Ein großes Lob hat Palm für seinen Ex-Schützling parat: „Er ist medial sehr präsent. Hendrik macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit. Er hat für den Laufsport und die Leichtathletik einiges bewegt.“

 

Pfeiffer ist über den Fußball zur Leichtathletik gekommen. Der Wattenscheider würde sich mehr Solidarität der Fußballer wünschen: „Ich will und kann niemandem in die Tasche greifen. Aber wenn jeder Profi ein Prozent seines Gehaltes abtreten würde, wären alle anderen Sportarten gerettet“, sagte der 24-Jährige. Ein weiteres klares Statement von Pfeiffer ist zur aktuellen Leistungssportreform: „Es ist falsch, nur das zu fördern, was erfolgreich ist. Das passt nicht zu so einem reichen Land.“

 

Der Marathonläufer Hendrik Pfeiffer vom TV Wattenscheid, früher Aktiver des LAZ Rhede, trainiert bis zu 200 Kilometer in der Woche. Sechs bis acht Stunden gehen mit Regeneration pro Tag für den Sport drauf. Hinzu kommt das Journalistik-Studium und ein wöchentlicher Zehn-Stunden-Job in einer Duisburger Kommunikationsabteilung – ein echter Spagat zwischen Geldverdienen, beruflicher Zukunft und sportlichem Erfolg: „Pfeiffers langer Weg nach Tokio.“

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0