Deutsche Jugendmeisterschaften U20 und U18 vom 29. bis 31. Juli 2016 in Mönchengladbach

Bronze für eine starke Teamleistung: Magnus Wilms, Henry Vißer, Michel Boeck und Simon Heweling (v.l.) liefen in 42,59 Sekunden als Dritte über die Ziellinie.
Bronze für eine starke Teamleistung: Magnus Wilms, Henry Vißer, Michel Boeck und Simon Heweling (v.l.) liefen in 42,59 Sekunden als Dritte über die Ziellinie.

 

Vißer mit Bronze im Einzel und im Staffelteam

 

Bei den Deutschen Leichtathletik-Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach-Rheydt trafen sich am vergangenen Wochenende rund 1700 junge Sportler aus über 500 Vereinen, um die besten Läufer, Springer und Werfer zu ermitteln. Das LAZ Rhede war mit zehn Athletinnen und Athleten dabei und hatte am Ende der Meisterschaften allen Grund zu jubeln. Dabei war der Start der Meisterschaften noch sehr unglücklich für das LAZ verlaufen. Der Dritte der letztjährigen U16-DM, Jan-David Ridder, erwischte einen schweren Vorlauf, in dem mit Finn Merten der absolute Meisterschaftsfavorit dabei war. Dieser lief nach dem Start nach vorne, allerdings nicht um für Tempo zu sorgen, sondern um zu bremsen. Als guter Spurter wollte Merten kein schnelles Rennen. Dies erkannte Jan-David Ridder leider erst nach der ersten Runde, die mit fast 60 Sekunden rund vier Sekunden zu langsam war, um auf eine schnelle Endzeit zu kommen. In 1:59,54 Minuten lief Ridder dann als Fünfter durchs Ziel und verfehlte damit die für den Endlauf nötige Zeit von 1:57,37 Minuten deutlich.

Besser gelang der Start in den zweiten Wettkampftag. Henry Vißer lief im 110-m-Hürdenvorlauf als Zweiter 14,71 Sekunden und qualifizierte sich als Siebtschnellster für die Zwischenläufe. Hier konnte sich der Schützling von LAZ-Stützpunktleiter Jürgen Palm auf 14,64 Sekunden steigern und schaffte mit der fünftschnellsten Zeit den Einzug ins Finale. Auf den im Vorfeld geplanten Start über 200 Meter verzichtete Vißer dann, da diese unmittelbar vor dem Hürdenfinale stattfinden sollte. Nach kurzer Beratung mit seinem Trainer ging Vißer dann hochkonzentriert und motiviert in die Startblöcke. Er erwischte den besten Start aller Endlaufteilnehmer und überraschte damit die direkt neben ihm gestarteten Favoriten. Im Rennverlauf spielte dann der U20-WM-Teilnehmer Hendrik Hannemann seine Routine aus und siegte in 13,90 Sekunden. Vißer schafft mit großem kämpferischen Einsatz die Sensation und überquerte die Ziellinie in 14,34 Sekunden als Dritter. Entsprechend groß war die Begeisterung der Fans und Mitstreiter auf der Tribüne.

  

Für Marie Steldermann und Katrin Boche lief es dagegen nicht so gut. Steldermann blieb im 100-m-Hürdenvorlauf in 15,11 Sekunden etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück und verpasste den Einzug in den Zwischenlauf. Bei Katrin Boche meldete sich wieder der etwas lädierte Oberschenkel, sodass sie im 200-m-Vorlauf nach gutem Kurvenlauf wie in der Vorwoche das Tempo reduzierte, um keine Verletzung zu riskieren. Am Ende blieben die Uhren für sie nach 26 Sekunden stehen. Zufrieden durfte Ann-Kathrin Pennekamp mit ihrem Wettkampf sein. Die junge Hammerwerferin schleuderte den 4-kg-Hammer auf 41,54 Meter und belegte damit den 11. Platz und bestätigte damit ihre Meldeplatzierung.

 

Plätze auf dem Siegerpodest erkämpften sich zum Abschluss eines langen Wettkampftages dann Alicia Südholt und Malte Stockhausen im 2000-m-Hindernislauf. Südholt lief vom Start weg ein hohes Tempo und passierte die 1000-Meter-Marke nach 3:35 Minuten. Die zweiten 1000 Meter wurden dann zur Willensprobe. Aufgrund einiger Verletzungsprobleme im Vorfeld fehlten Südholt etliche Trainingskilometer, die sie durch großen Einsatz zu kompensieren versuchte. Ausgepumpt aber glücklich erreichte sie als Siebte in 7:20,22 Minuten das Ziel. Deutlich besser war Malte Stockhausen durch die Vorbereitung auf die DM gekommen und hatte neben der Hindernisnorm auch die Einzelnormen über 800 und 1500 Meter erreicht. Die besten Chancen rechnete sich der schlanke Athlet jedoch auf der Hindernisstrecke aus. Hier drückten die U20-WM Teilnehmer Mesecke und Seeldörfer vom Start weg aufs Tempo. Schnell war klar, dass hier nur bestens trainierten Läufer mithalten werden können. Stockhausen hielt sich taktisch geschickt am Ende der Verfolgergruppe auf. Nach einer weiteren Tempoverschärfung fiel die Gruppe auseinander und Stockhausen lief bis zum letzten Hindernis an Position Sieben. Mit einem trockenen Antritt konnte er dann noch einen Läufer überholen und schaffte einen starken sechsten Platz. In 5:58,17 Minuten unterbot Stockhausen seine bisherige Bestzeit um satte zehn Sekunden. Nach der Siegerehrung hieß es dann Abschied nehmen. Malte Stockhausen beginnt ein Studium in den USA, wo er mithilfe eines Sportstipendiums auch weiterhin Leistungssport betreiben kann. Gut für das LAZ ist die Tatsache, dass Stockhausen auch weiterhin bei Deutschen Meisterschaften für Rhede starten darf. „Wir drücken Malte alle die Daumen und sind gespannt, was er über die Sportförderung an der Uni zu berichten weiß“, freut sich sein Trainer Jürgen Palm schon auf den ersten Heimatbesuch von Stockhausen zu Weihnachten.

 

Am Sonntag waren dann die Staffeln der StG Rhede-Sonsbeck-Wesel gefordert. Die weibliche U20 lief mit drei LAZ-Athletinnen und Lea Halmans vom SV Sonsbeck. Startläuferin Kim-Jessica Thöne lief ein gutes Rennen und übergab sicher auf Katrin Boche, die sich die Probleme mit dem Oberschenkel nicht anmerken ließ. In der Kurve war dann Marie Steldermann gefragt, die für die verletzte Anna Storm (Wesel) einspringen musste. Auch sie machte ihre Sache gut, sodass am Ende in 48,87 Sekunden eine neue Saisonbestzeit heraussprang, die aber nicht für die Teilnahme am Finale reichte. Diese war das ausgemachte Ziel der männlichen U20 Staffel, die mit 42,71 Sekunden auf Platz Vier der Meldeliste rangierte. Sicher sprinteten dann Magnus Wilms, Henry Vißer, Michel Boeck (alle LAZ) und Simon Heweling (Wesel) in 42,64 Sekunden ins Finale. Die von LAZ-Trainer Mecky Emmerich betreute Staffel erreichte wie im Vorfeld die viertschnellste Zeit.

 

Motiviert durch die Überraschungsmedaille von Henry Vißer war klar, dass die Jungs nicht ohne Edelmetall nach Hause fahren wollten. Magnus Wilms sprintete bei seiner ersten DM wie ein alter Hase und übergab sicher an Henry Vißer, der auf der Gegengeraden an mehreren Konkurrenten vorbeiflog und dabei so schnell war, dass er voll auf Michel Boeck auflief. Den dadurch entstandenen Zeitverlust versuchte Boeck durch einen starken Kurvenlauf aufzuholen. Er übergab an fünfter Position liegend an Simon Heweling, der nach einer für ihn durchwachsenen Saison zu alter Stärke zurückfand und zwei Konkurrenten überspurtete und hinter Leverkusen und Potsdam nach 42,59 Sekunden die Ziellinie überquerte. Schnell bildete sich eine Jubeltraube, in die auch der Ersatzläufer Fabian Wenning (Wesel) eingeschlossen wurde. Die StG Rhede-Sonsbeck-Wesel schaffte somit das Kunststück, in fünf Jahren vier Staffelmedaillen zu erringen.

 

Ergebnisse

 

 

 

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