
Weltweite Anfragen für einen Startplatz in Rhede
Wenn am Freitag, den 11. Juli um 18 Uhr im Besagroup-Sportpark Rhede der erste Startschuss fällt, werden sich wieder mehr als 200 Leichtathleten aus über 20 Ländern eingefunden haben, um beim traditionsreichsten internationalen Leichtathlet-Meeting in NRW zu starten. Nach dem ISTAF in Berlin und dem Pfingstmeeting in Rehlingen, das in diesem Jahr 50-Jähriges feierte, ist das LAZ-Meeting mit der 44. Auflage die Nummer drei in der Historie der deutschen Stadionmeetings mit internationalem Anspruch. Stellt man sich die Frage, warum ausgerechnet im beschaulichen Westmünsterland eine Keimzelle der olympischen Kernsportart Leichtathletik erhalten bleibt, fällt sofort der Name Bernie Becks. Der als „Mr. Leichtathletik“ bekannt gewordene Meeting-Macher und Trainer aus Rhede lockte mit seinen Kontakten und den in den 80er und 90er Jahren noch üppigen Sponsorengeldern die Internationale Elite nach Rhede.
Namen wie Haile Gebreselassie, Mike Powell, Heike Drechsler und Co. lassen auch heute noch alle Leichtathletikexperten mit der Zunge schnalzen. Dass auch noch siebzehn Jahren nach dem Tod von Bernie Becks die Leichtathletikszene nach Rhede kommt, ist das Verdienst eines Vereins, der allen Schwierigkeiten zum Trotz die Fahne hochhält. In erster Linie der Nachwuchsförderung verpflichtet, wurde das Meeting in das Gesamtkonzept der Stützpunktarbeit am Landesleistungsstützpunkt Rhede eingeordnet. Dass diese Idee Früchte trägt, zeigen die zahlreichen Erfolge der LAZ-Athelten auf internationaler und nationaler Ebene. Hinter dem dreifachen Deutschen 200-Meter-Meister Daniel Schnelting wächst eine talentierte und motivierte Generation von Athletinnen und Athleten heran, die ebenfalls nach sportlichen Höchstleistungen strebt.
Das LAZ-Meeting ist somit eine Plattform für aufstrebende Talente aus der ganzen Welt, die sich auf dem Weg zur internationalen Klasse ihre Sporen verdienen wollen. Wie viel Klasse sich hinter teils unbekannten Namen verbirgt zeigte zuletzt der 800-m-Läufer Nijel Amos aus Botswana, der sechs Wochen nach seinem Sieg in Rhede zu Olympiasilber in fantastischen 1:41,73 Minuten stürmte. Für Kenner der Leichtathletik-Szene ist Rhede deshalb nach wie vor ein Muss im Veranstaltungsplan. Zu den Top-Disziplinen gehört in Rhede immer der Weitsprung der Männer. Nicht weniger als 28-mal musste der Sieger eine Weite jenseits der 8-Meter-Marke springen, um zu gewinnen. Nicht zufällig wird der Stadionrekord von dem amtierenden Weltrekordhalter Mike Powell gehalten, der in Rhede kurz vor seinem Weltrekordsprung von 8,95 Meter mit 8,61 Metern Larry Myricks als Stadionrekordhalter ablöste, der bereits 8,59 Meter gesprungen war.
Die Anfragen für einen Startplatz beim 44. LAZ-Meeting laufen zurzeit bei der Geschäftsstelle des LAZ Rhede ein. Traditionell sind es die Athleten mit den weitesten Anreisen, die als erste ihre Startzusage geben. Von Australien bis Brasilien und Südafrika haben sich bereits jetzt die ersten Sprinter, Springer, Läufer und Werfer angemeldet. Die Tatsache, dass brasilianische Leichtathleten zwei Tage vor dem WM-Finale lieber nach Rhede kommen, spricht für sich.
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